Hof Berg-Garten. Wildpflanzen für Blumenwiese & Naturgarten
In einer Samenportion sind in der Regel etwa 100 Korn Samen enthalten. Dies reicht aus, um an Ort und Stelle vielleicht ein Viertel Quadratmeter Fläche zu besäen. Sehr feine Samen sollten Sie unbedingt mit Sand mischen. Das gilt natürlich auch für alle Samenmischungen. Man sollte mindestens das 10fache bis 20fache des Volumens (vom Saatgut) an Sand untermischen. Auf den Samentütchen ist die ungefähre Keimdauer und die empfohlene Aussaatzeit angegeben. Bei vielen, besonders langsam keimenden und wachsenden Arten wird eine Voranzucht in einer Saatschale oder in Töpfe empfohlen. Natürlich kann man diese Arten auch an Ort und Stelle säen. Man muss aber bedenken, dass diese Arten gerade in der Keimphase vielen Un- oder Beikräutern unterlegen sind und sich deshalb meistens nicht durchsetzen können. Es sei denn, Sie verwenden keimfreie Substrate oder haben sehr wenig Unkrautdruck in Ihrem Garten. Auch das Säen in die Wiese oder in den Rasen ist selten von Erfolg gekrönt.
Die Samengroßportion enthält mindestens 1000 Korn. Liegt das Tausendkorngewicht TKG unter einem Gramm, dann enthält die Tüte ein Gramm Saatgut. Darüber hinaus bieten wir auch 10 Gramm und teilweise auch 100 Gramm an.
Die Samen von den sogenannten „Kaltkeimern“ brauchen über eine längere Zeit (meist mehrere Wochen) die Einwirkung von Feuchtigkeit und Temperaturen zwischen 0 und 4 Grad Celsius. Bei vielen Arten ist es aber von Vorteil, wenn die Samen anfangs etwas wärmeren Temperaturen ausgesetzt sind. Während der Kaltphase kann der Temperaturbereich (0-4 Grad) natürlich auch unter- oder überschritten werden. Nach der Kaltphase sollten die Temperaturen jedoch eher langsam ansteigen. In dieser Kaltperiode werden die Schalen von hartschaligen Samen poröser, es werden Keimhemmstoffe abgebaut und keimauslösende Stoffe produziert. Das Bedecken von Schnee fördert diesen Prozess. Wenn nach einer Kühlperiode keine Keimung einsetzt, braucht der Same erneut eine Kaltbehandlung oder einen weiteren Winter.
Das Phänomen „Kaltkeimer“ ist ein Schutz der Pflanze. So stellt sie sicher, dass ihre Nachkommen nicht in einer ungünstigen Periode (vor dem Winter) keimen, sondern im Frühling, wenn die Bedingungen wesentlich besser sind. Manche Samen benötigen sogar mehrere Winter, bis sie „endlich“ keimen. Für die Natur ist der Arterhalt wichtiger als eine schnelle Vermehrung. Es gibt aber auch Samen, die tiefere Temperaturen (zwischen 0 und -5 Grad Celsius) in der Kühlperiode benötigen. Dazu gehören vor allem Arten der Gattung Aconitum und Ranunculus. Zu ihnen kann man deshalb auch Frostkeimer sagen.
Man kann den Vorgang auch kontrolliert im Kühlschrank simulieren. Hierzu gibt man lagenweise Sand und Samen in ein Marmeladenglas und gibt zum Schluss soviel Wasser hinzu, bis alles gut durchfeuchtet ist. Nach der Kühlphase holt man dann das Saatgut-Sand-Gemisch mit Löffel aus dem Glas und streut es gleichmäßig in eine Aussaatschale. Man nennt diese Kältebehandlung auch Stratifikation.
Das Saatgut sollte nach der Aussaat, egal ob im Freiland oder in einem Aussaatgefäß, immer gut angedrückt werden. Man spricht hier auch von Bodenschluss. Der Same sollte fest in die Erde gedrückt werden. So trocknet er während des Quellens und Keimens nicht so leicht aus. Kleinere Flächen kann man mit einem Brett andrücken. Bei größeren Flächen sollte man sich eine Rasenwalze ausleihen.
Beim Übersieben mit Erde sollte man sich an die Faustregel halten: Nur soviel Erde übersieben, wie der Same dick ist. Bei sehr feinen Samen sollte man gar keine Erde übersieben.
Wenn man sehr feine Samen vor dem Aussäen mit Sand vermischt, dann lassen sich die Samen besser auf die vorgesehene Fläche verteilen.
Alle Samenarten, bei denen auf der Samentüte steht: „Aussaat ab März“ benötigen keine Kaltbehandlung. Hier beginnt die Keimung in aller Regel nach 2-4 Wochen, vorausgesetzt die Temperaturen liegen im Bereich zwischen 15 und 20 Grad Celsius. Manche Arten keimen aber auch verteilt über die gesamte Saison. Aussaaten sollte man nicht zu früh aufgeben.